Sabine Fehrenbach
Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht…“
Sozialisation von Welpen

Ein Welpe zieht ein und das wichtigste Thema für die frischgebackenen Welpeneltern, ist die Sozialisierung. Schnell muss sie erfolgen, da in fast jedem Welpenratgeber suggeriert wird, dass nach der 16. Woche “ sich ein Fenster schließt“, der Hund bis dahin alles gesehen und erlebt haben muss, sonst wird er zwangsläufig zum kleinen A – sozialen.
Hurtig eine Hundeschule gesucht, in der der Zwerg in einer Gruppe Gleichaltriger Kommunikation und soziales Verhalten beigebracht bekommt. Von wem? Ein Dreijähriger bringt einem anderen Dreijährigen Tischmanieren bei?
Da wird er über diverse Untergründe geschoben, gezogen oder mit einem Leckerchen vor der Nase gelockt, darf nach Herzenslust toben und so ein bischen Sitz, Platz, Fuß gibt´s obendrauf.
Ein straffer Lehrplan bestimmt die Zeit des ersten Kennenlernens : Stadttraining, öffentliche Verkehrsmittel, Spielwiese, Hundeschule, üben diverser Signale, Tierpark, Tierarzt, Beisshemmung, Leine laufen, alleine bleiben und und und
Was ist denn das? Sozialisierung?
Bemühen wir Wikipedia : die Entwicklung der Persönlichkeit aufgrund ihrer Interaktion mit einer spezifischen materiellen und sozialen Umwelt, d. h. unter selbstverständlicher Annahme der gesellschaftlichen Werte und Normen und deren Identifizierung…
Claudia Matten von easy dogs in Nürnberg hat das schön erklärt Zitat : “
Mit dem Begriff „Sozialisierung“ verbinden viele Menschen eine gute Vorbereitung auf das spätere Leben des jungen Hundes. Der Welpe soll in der sensiblen Phase seines Lebens (8. – 16. Lebenswoche) andere Lebewesen, zum Beispiel andere Tiere, Menschen und unterschiedliche Hundetypen, positiv kennenlernen. Dieser kurzen Zeit wird eine besondere Beachtung geschenkt, weil der junge Hund in diesen Wochen besonders schnell und nachhaltig lernt. Der Welpe soll erfahren, dass andere Lebewesen ungefährlich sind und im Idealfall lernt er auch, wie er sich ihnen gegenüber angemessen verhalten soll.
Im Wort „Sozialisierung“ steckt „sozial“. Bei der „Sozialisierung“ geht es ausschließlich um die soziale Interaktion mit Lebewesen. Wenn Sie Ihrem Welpen die Welt zeigen, wie zum Beispiel verschiedene Gegenstände, Untergründe und Verkehrsmittel spricht man nicht von “Sozialisierung”, sondern von “Gewöhnung”, da es sich dabei um keine soziale Interaktion handelt.
Die Sozialisierung und Gewöhnung reichen jedoch weit über die sensible Phase, zwischen der 8. und 16. Lebenswoche des Hundes, und auch über die Welpenzeit hinaus, denn Hunde lernen ein ganzes Hundeleben lang. Es reicht nicht aus, einem jungen Hund einmal einen Staubsauger, einen Bus und ein Pferd zu zeigen und dann anzunehmen, dass er jetzt diese Dinge kennt, sie als positiv erlebt hat und automatisch weiß, wie er sich zukünftig richtig verhalten soll! Übrigens hat das auch Vorteile, denn ein Hund, der bereits schlechte Erfahrung gemacht hat, weil er aus schlechter Haltung übernommen wurde oder man wenig über seine Vergangenheit weiß, weil er aus dem Tierschutz kommt, kann selbst größere Defizite bis zu einem gewissen Grad wieder aufholen. „
Lasst euch also Zeit, lasst euren Welpen bei euch ankommen, eine Bindung zu euch aufbauen, Schritt für Schritt euren! Lebensraum erfahren… Gute Erfahrungen machen.
Dazu gehören viele Ruhezeiten und Geduld. das Gehirn braucht Zeit um Reize zu verarbeiten. Der Organismus des Welpen muss sich erholen und regenerieren können – nur dann findet ein positiver Lerneffekt statt. Weniger ist ist mehr.
Bleibt stehen, wenn euren Welpen etwas beschäftigt – er in dem Moment noch nicht weiterlaufen kann. Zieht ihn nicht einfach weiter. Nehmt euch Zeit, mit eurem Welpen die Umwelt neu zu erkunden. Nicht immer erkennen wir sofort, was ihn ängstigt. Das gilt übrigens auch für die Junghundezeit, in der sich phasenweise verstärkt noch einmal Ängste und Unsicherheiten entwickeln können.
Setzt ihn nicht ungewollten Hundebegegnungen aus – nicht jeder Hund ist tatsächlich so ein Tutnix, wie der Halter einem vermitteln mag. Eine schlechte Erfahrung reicht oft aus, um für große Probleme in der weiteren Entwicklung zu sorgen.
Überforderung, gerade in Welpenkursen, verknüpft der Hund oft lebenslang mit Erregung in Begegnungen mit Artgenossen. Es findet in den meisten Fällen keine Gewöhnung statt sondern das Gegenteil : der Hund wird sensibilisiert. Jeder Anblick eines Artgenossen sorgt für Aufregung.
Sucht euch die Bezugspartner für euren Hund selber, sorgfältig aus – seid selbst der Fels in der Brandung und greift ein, wenn er Schutz braucht…