Sabine Fehrenbach
Was es mit diesen Grünschleifen auf sich hat
Absolut lesenswerter Blog!!
Eine wunderbare Kollegin hat es in ihrem Blog so schön beschrieben: https://samiraskritischerhundeblick.wordpress.com/2014/04/07/gewalt-im-hundetraining/
„In letzter Zeit wird das Thema „Gewalt im Hundetraining“ heftig diskutiert. Es ist ein sehr wichtiges Thema, keine Frage, und häufig gab es auch schon sachliche und spannende Beiträge. Leider lässt die Diskussionskultur so manches Mal zu wünschen übrig, da Menschen sehr schnell von der sachlichen auf die emotionale Ebene wechseln und beleidigend werden, aber auch Dinge behaupten, die so einfach nicht richtig sind.
Ich bin eine der Trainerinnen, die gewaltfrei nach Tsd (Trainieren statt dominieren) arbeiten; unser Grundsatz ist hier nachzulesen: Trainieren statt dominieren – Unser Grundsatz.
So arbeitende Hundehalter und TrainerInnen werden ganz häufig als „Wattebauschwerfer“ bezeichnet. Richtig ist das nicht, denn wir werfen auch nicht mit Watte, außer in diesem Video, in welchem es die Kolleginnen ganz dolle versucht haben, schaut selbst: Video Wattebauschwerfen
Manche nennen uns auch „Grünschleifen“, was wohl damit zu tun hat, dass wir uns für eine grüne Schleife im Logo für „Trainieren statt dominieren“ entschieden haben. Ich persönlich habe kein Problem damit, so betitelt zu werden, ganz im Gegenteil!
Im Rahmen vieler Diskussionen wird uns gewaltfrei und auf der Belohnungsbasis arbeitenden Trainern immer wieder vorgeworfen, wir würden die Hunde antiautoritär erziehen bzw. wir würden keine Grenzen setzen. Das ist aber rundherum schlichtweg falsch. Wir erziehen weder Laissez-faire noch antiautoritär und wir setzen klare Grenzen. Der Unterschied des Grenzensetzens besteht jedoch darin, dass unsere Hunde weder Schreckreize wie Klapperdose, Zischlaute o.ä., noch körperliche Gewalt wie Leinenrucke, Alphawürfe etc. erfahren müssen.
Ich weiß nicht, weshalb andersarbeitende Trainer und auch Hundehalter uns immer unterstellen, wir seien dazu nicht in der Lage oder es sei nicht möglich, positiv Grenzen zu setzen. Es ist möglich und wer behauptet, dass es nicht geht, der weiß es nicht besser, diesen Menschen fehlt Wissen.
Immer wieder wird der Vergleich angeführt, dass Hunde unter sich auch keine Leckerchen werfen. Natürlich nicht. Aber rucken sie an der Leine, oder treten sie in die Weichteile, zischen sie oder wenden Reizstromgeräte an? In fast 30 Jahren Arbeit mit Hunden und Menschen konnte ich ein solches Verhalten nicht ein einziges Mal beobachten. Überhaupt habe ich nicht erlebt, dass Hunde sich untereinander dahingehend erziehen, wie wir unsere Hunde zu erziehen pflegen. Da wird kein „Sitz“ oder „Platz“ verlangt, kein „Bleiben“ während vorne ein Kaninchen davonstiebt und kein „Hier“, weil sich ein Artgenosse nähert. Hunde untereinander erziehen sich eher nicht in dieser Form.
Auch rein belohnungsorientierte, gewaltfrei arbeitende Hundehalter sind mal abgelenkt oder träumen vor sich hin, waren unaufmerksam, haben die feinen Signale ihres Hundes übersehen und eine Situation eskaliert, der Hund rennt Richtung Straße oder setzt einem Jogger nach. Natürlich retten wir dann die Situation mit einer Managementlösung und JA, bevor der Hund auf die stark befahrene Straße rennt und droht, überfahren zu werden, rucke ich auch an der Leine. Aber das ist KEIN Training! Hier handelt es sich um eine Ausnahmesituation und ein unachtsamer Moment spiegelt nicht die Art und Weise, wie wir unserem Hund beibringen, auf dem Gehweg zu bleiben oder den Jogger zu ignorieren.
Immer wieder gern argumentiert wird auch damit, dass die Wattebauschwerfer oder Grünschleifen nur mit „Heititei-Hunden“ umgehen, die eh keine großartigen Probleme haben, vor allen Dingen keine Aggressionsprobleme. Diese Aussagen sind schon lachhaft, denn alle Trainer haben auch mit aggressiven Hunden in den unterschiedlichsten Bereichen zu tun, egal wie sie trainieren. Und es liegt natürlich klar auf der Hand, dass ein Hund, der eh schon viel Negatives vom Menschen erfahren hat, diesem zunächst nicht vertraut und vieles als bedrohlich wahrnimmt. Aus Erfahrung kann ich behaupten, dass vertrauensbildende Maßnahmen deutlich dazu verhelfen, dass gerade „solche“ Hunde sehr schnell und vor allen Dingen nachhaltig erwünschtes Verhalten erlernen; vollkommen gewaltfrei.
https://samiraskritischerhundeblick.wordpress.com/2014/04/07/gewalt-im-hundetraining/
